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Elisabeth Berger

 

Kulturelle Wechselbeziehungen zwischen Österreich und Rumänien haben eine lange Tradition: Ziel dieser Untersuchung ist die Darstellung der literarischen Beziehungen zwischen Rumänien und Österreich nach 1945, der besondere Schwerpunkt liegt auf einer detaillierten Bibliographie der Übersetzung österreichischer Autoren ins Rumänische, zumal es eine solche noch nicht gibt. Anhand dieser Bibliographie wird den Fragen nachgegangen, welche Autoren, wann, von wem übersetzt wurden. Welche Verlage haben sich um ausländische, in diesem Fall österreichische Literatur verdient gemacht und welche Übersetzerpersönlichkeiten wurden dazu herangezogen – diese Fragen markieren ein weiteres Untersuchungsfeld.

Aus historischen und politischen Gegebenheiten in der Geschichte Rumäniens eröffnet sich auch die Frage, in wieweit die literarische Rezeption auf einer Vorkriegstradition basiert und in wieweit der historische Kontext die Übersetzungen befördert. In ihrer Geschichte waren einige Regionen Rumäniens unter Habsburgerherrschaft (etwa Siebenbürgen, das Banat und die Bukowina) und damit bereits früh in eine kulturelle Wechselbeziehung eingebunden, woraus sich die Frage ergibt, ob kulturelle Institutionen, wie Zeitungen, Verlage oder eventuell einzelne Autoren und Übersetzer in diesen Gebieten verstärkt vermittelnd wirkten. Methodisch waren folgende Schritte vonnöten: Die Erstellung einer Bibliographie der monographischen und anthologischen Übersetzungen und Erwähnungen bzw. Schwerpunkte in größeren Literatur- und Kulturzeitschriften zwischen 1945 und 1989; aus der Datenfülle wurde pars pro toto die Zeitschrift Secolul XX gewählt. Desweiteren versuchte ich mich mit rumänischer Verlagsgeschichte vertraut zu machen um Verlage, die einen Schwerpunkt Österreichische Literatur in ihrem Programm aufwiesen, genauer zu bearbeiten, ein Übersetzungs- und Übersetzerprofil herauszuarbeiten. Auch sollen historische Bruchlinien, sofern sie die Interpretation des Datenmaterials unterstützen, einbezogen werden. So stellt etwa der fast autarkistische politische Kurs im Rumänien, der in den 50er und später den 80er Jahren eingeschlagen wurde, eine Bruchstelle in den traditionellen Beziehungen zum Ausland und zum wechselseitigen Austausch mit demselben dar; diese historische Einbettung lässt sich auch an der Zahl der Übersetzungen erkennen. Einige Übersetzerpersönlichkeiten und Verlagsleiter und LektorInnen sind noch am Leben, sie befragte ich gleichsam als Beispiel für oral history nach ihrer Tätigkeit, ihrem Werdegang und eventuellen Schwierigkeiten. Aus diesen Informationen heraus wurde versucht, ein Bild der Übersetzungstätigkeit in ihren historischen, politischen und regionalen Rahmenbedingungen nachzuzeichnen.

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